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It’s fairly difficult to imagine, especially in image-obsessed times as these, that no one else broke the law while driving on the “Transitstrecke” – the “transit route” that used to link former West-Germany and West-Berlin like a hypodermic needle – that drivers in transit really didn’t take any photos, as this was strictly prohibited. And yet, the stunning “Transit” series by Hans Pieler and Wolf Lützen appears to be the only one of its kind: hundreds of sneakily shot photographs, secretly documenting the journey through the Soviet occupation zone, freezing the vibe of the trip with its passport controls, the somewhat threatening hints of another country and system surrounding this “Strecke”.

What’s more, the two photographers weren’t even super careful, as Ali Ghandtschi, one of the editors of the new book “Transit” (Kehrer Verlag) and a close friend of the late Pieler, told us: “As far as I know they were lucky, as there weren’t any sketchy situations along the way. Wolf Lützen and Hans Pieler just packed everything into this Volkswagen and left, they didn’t even think so much about what consequences they were facing in case of being found out. At the checkpoints, they stored away their cameras, but other than that they were really shooting as much as they could! If I’d been in their position, I would have at least shipped the exposed films from Hamburg to West-Berlin, but they didn’t even do that – they just packed the exposed material and went right back via the Transit.”

“Hans first showed it to me in the late nineties, around the time we first met”, Ghandtschi continues to explain about the series that was shot in 1984 and now sees its long overdue release as a book. “And obviously, I was immediately blown away, because I had never seen a comparable series of photographs before.” One thing that’s very special about “Transit” is the use of the car’s mirror, which Lützen and Pieler replaced before going on this trip: “Before we left, we realized that the side mirror was convex,” Lützen explains in the interview that’s included in the book. “Hans went to a glazier, who made us a normal mirror that we affixed to it.”
Whereas Lützen nowadays works as a painter, Ghandtschi, who edited the book together with Matthias Harder (Helmut Newton Foundation/Berlin), is currently planning yet another release based on Pieler’s estate: “There are several other projects in Pieler’s estate that we’d like to publish as books and show in exhibitions.”

“Transit” / Book / Hans Pieler & Wolf Lützen / Kehrer Verlag

Words: Renko Heuer

kehrerverlag.com
ghandtschi.de

 

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Wie genau entstand diese grandiose Idee für die „Transit“-Fotoserie? Und wie sah das Team-Work aus, sobald Sie und Hans Pieler auf Kurs nach HH waren? Haben Sie sich abgewechselt auf dem Beifahrersitz?
Hans hatte in den USA einen Roadtrip mit einem weißen Pickup gemacht. Davon gab es eine REIHE Fotos; die er mir zeigte. Über sie haben wir geredet.  Sie kennen ja die enge Beziehung zwischen den Amerikanern und ihren Highways. DasRoadmovie erzählt ja immer wieder Geschichten über Land und Leute.  Auch wir nehmen ja vorwiegend Landschaft aus dem Auto, der Bahn oder dem Flugzeug wahr. Nebenher auch durch gehen, laufen oder radfahren.  Roadmovie ist ja immer auch verknüpft mit dem Neuen, dem Anderen und der Überraschung, ja mit einem Hauch von Abenteuer.
 
Anders eben die damalige Berliner Situation, wer Berlin  verließ, kam in den Transit. Betrat eine streng reglementierte Röhre, die nicht verlassen werden durfte. Das kannten wir gut, meine Familie in Schleswig-Holstein habe ich regelmäßig besucht, mal mit der Bahn aber auch häufig mit dem Auto.
 
Zunächst – bis zum Bau der Autobahn zwischen Wittstock und Hamburg - musste man die B 5 benutzen, eine Kette von Alleen mit einer Reihe von dazwischen liegenden kleinen Orten wie Ribbeck, Kyritz an der Knatter oder Boizenburg.
Dann wurde die Autobahn auf alter Trasse mit bundesdeutschem Geld nach alter Technik – Betonplatten eben, die mit demBadamBadam…- gebaut.
 
Das war ja wohl ein Gegenbild zum US-Roadtrip, eine Schnittstelle deutsch-deutschen Alltags zwischen den großen politischen Blöcken.  Aber eben auch ein Teil des Berliner Alltagslebens, eigentlich was Doppeltes: vertraut und doch sehr fremd, unter strenger Reglementierung. Ja, da war die Idee mit einem mal da, wir machen Fotos vom Transit.  Wir waren kurz entschlossen und fuhren mit dem weißen VW-Bus meines Bruders am ersten Tag nach Hamburg, übernachteten bei meinem Freund Hans Froese in Hamburg. Auf dem Rückweg machten wir wieder Fotos.
 
Die Arbeitsteilung war ganz einfach: die Kameras wurden vorbereitet, einer fuhr, der andere machte die Fotos. Waren die Filme voll, wurde gewechselt, dann fuhr der der bis dahin fotografiert hatte, der erste Fahrer machte Fotos und so weiter.
Das haben wir so durchgezogen.
 
Gab es heikle Situationen, an die Sie sich erinnern können?
Wie war die Stimmung im Auto?

An unmittelbar heikle Situationen erinnere ich mich nicht. An der Grenze haben wir die Kameras natürlich weggepackt, da war die Kontrolle sehr ausgeprägt. Ansonsten kann man das dauernde fotografieren ja nicht wirklich verbergen. Zur Stimmung: Sehr konzentriert, beim Fotos machen während der Fahrt ist man je permanent auf der Jagd nach dem guten Bild. Es war sehr intensiv, im Hinterkopf  dann natürlich auch der Wunsch, es möge gut gehen und werden…
 
Wussten Sie, was für eine Strafe einen erwartete, wenn man beim Fotografieren erwischt wird? 

Nein. Ich weiß es auch heute noch nicht. Möglicherweise hätte uns die genaue Kenntnis vom Projekt abgehalten.  Wir wollten es aber einfach.
Da ist vielleicht einmal unsere norddeutsche Dickschädeligkeit, dann aber auch unsere grundsätzlich linke Position. Die DDR war damals schon nicht mehr so monolithisch. Es gab Milliardenkredite, eine neue Absetzbewegung und es gab dieses absurde Grenzregime, dieses hilflose Bollwerk gegen den Kapitalismus.
 
Wie viele Bilder entstanden dabei eigentlich insgesamt?
Es wurden rund 30 Filme belichtet. Also gibt es rund 1000 Fotos. Wir haben damals so fotografiert, als ob das Material keine Rolle spielte, eigentlich so wie heute, wo das Speichern ja kein Problem ist. Das geht beim Fotografieren aus dem Fahrzeug heraus auch nicht anders. Die Landschaft wird dem Fotografen ja zugeführt und gleich wieder entzogen, man muss sehr schnell auf das Bild, das man fest halten will, reagieren. Das geht analog ja ohne Verzögerung.
 
Wie fühlt es sich an, diese Bilder heute, 30 Jahre später, zu betrachten?
Oh, es ist wie für jeden eine Falltür in die Vergangenheit. Es fallen einem sofort viele Erlebnisse ein, die man gehabt hat.
Heute macht es mich traurig, dass Hans das Buch nicht mehr sieht; andererseits bin ich sehr froh, dass es dieses Buch gibt. So wie es ist, ist es gut geworden.
Es war ein gutes Projekt, das außer uns wohl auch niemand sonst gemacht hat, das erfüllt mich mit Genugtuung. Die Mischung von Reisebericht, Reportage ohne Worte, Dokumentation und Kunst finde ich stimmig.

 

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